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Technologie (griech., Gewerbskunde, hierzu die Porträttafeln »Techniker I u. II«), die Lehre von den Mitteln und Verfahrungsarten zur Umwandlung der rohen Naturprodukte in Gebrauchsgegenstände.

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Technologie (griech., Gewerbskunde, hierzu die Porträttafeln »Techniker I u. II«), die Lehre von den Mitteln und Verfahrungsarten zur Umwandlung der rohen Naturprodukte in Gebrauchsgegenstände. Diese Umwandlung kann durch eine Änderung der Substanz nach den Gesetzen der Chemie oder durch eine Änderung der äußern Form oder Gestalt nach den Gesetzender Mechanik erfolgen und man teilt daher das Gebiet der T., das die ganze Industrie umfaßt, ein in chemische und mechanische T. Die chemische T. beschäftigt sich mit der Gewinnung der Metalle aus ihren Erzen (Metallurgie), mit der Darstellung von Säuren, Soda, Pottasche, vielen Salzen, Oxyden, einigen Elementen, Glas, Zement, Tonwaren, Farbstoffen, mit der Gewinnung von Pflanzenstoffen, wie Stärkemehl, Zucker und deren Verarbeitung,[366] mit den Gärungsgewerben, der Herstellung von Farbstoffen und vielen andern Verbindungen aus Teer, mit der Gewinnung und Verarbeitung von Fetten, mit der Isolierung wirksamer Pflanzenstoffe (Chinin, Morphium etc.), mit der Benutzung und Verarbeitung von Brennmaterialien (Leuchtgas), endlich mit der Verarbeitungtierischer Stoffe, wie Gerberei, Leimknochenkohle, Fettgewinnung etc. Die mechanische T. zieht in ihren Bereich die Bearbeitung der Metalle, des Holzes, der Steine, des Glases (Schleifen) und ähnlicher Materialien auf Grund ihrer Arbeitseigenschaften (Gießfähigkeit, Dehnbarkeit, Schmiedbarkeit, Teilbarkeit), die Verarbeitung der Faserstoffe (Spinnerei, Seilerei, Weberei, Papierfabrikation), die Verarbeitung der verschiedenen Produkte (Stickerei, Wirkerei, Flechterei etc.) etc. Eine Menge Gewerbe gehören selbstverständlich zum Teil der chemischen, zum Teil der mechanischen T. an, da sie ihrer Natur nach sowohl chemische als mechanische Prozesse verlangen (Glas, Tonwaren, Kautschuk etc.). Einen besondern Zweig der T. bildet die Elektrotechnik.

Als man anfing, den Gewerben eine wissenschaftliche Grundlage zu geben, behandelte man die einzelnen Gewerbe für sich, ohne Rücksichtnahme auf andre, und so wird noch heute Bierbrauerei, Branntweinbrennerei, Schwefelsäurefabrikation, Färberei, Flachs-, Wollspinnerei, Uhrmacherei etc. selbständig behandelt und gelehrt. Dieser speziellen T. steht die allgemeine oder vergleichende gegenüber, die alle ähnlichen Arbeiten, die in den verschiedenen Gewerben vorkommen, vergleichend behandelt, das Sägen, Bohren, Schleifen, das Gießen, das Erhitzen, Verdampfen, Trocknen, Filtrieren etc. Die Gewerbskunde wurde zuerst als Bestandteil der kameralistischen Studien, etwa seit 1772 an der Universität gelehrt. Beckmann (s. d. 2) wurde durch seine Schriften, in denen er die einzelnen Industriezweige nach der innern Verwandtschaft ihrer Hauptverrichtungen behandelte, der Begründer der T., der er auch den Namen gab. Nach ihm waren Hermbstädt in Berlin und Poppe in Tübingen bedeutend, die neuere Richtungaber erhielt die T. durch Prechtl und Altmütter in Wien, Bernoulli in Basel und namentlich durch Karmarsch in Hannover, welcher der Begründer der allgemeinen, vergleichenden T. wurde. Die chemische T. wurde in neuester Zeit besonders durch Knapp in Braunschweig, Heeren in Hannover, Wagner in Würzburg, die mechanische durch Hartig in Dresden, Hoyer in München, Exner in Wien gefördert. Beifolgende Tafeln zeigen die Porträte einer Anzahl der für die Entwickelung der Technikbedeutungsvollsten Männer, den Erfinder der Dampfmaschine Watt, die Begründer des Eisenbahnwesens Stephenson und der DampfschiffahrtFulton, ferner die Erfinder der kalorischen Maschine Ericsson, der Spinnmaschine Arkwright und der Schnellpresse König, aus dem Gebiete der chemischen Technologie die Schöpfer der Sodafabrikation Leblanc und der Zuckerfabrikation Achard, den Erfinder des nach ihm benannten Verfahrens zur Herstellung von Flußeisen Bessemer und den Geschützfabrikanten Krupp, endlich die Begründer der Elektrotechnik WernerSiemens und Edison.

En sonuncu